Herzlichen Glückwunsch – Bogdan, Vladimir, Valeria!
Wir gratulieren unserem Konzertmeister Bogdan Božović, unserem Solo-Bratschisten Vladimir Babeshko und unserer Solo-Fagottistin Valeria Curti zum bestandenen Probejahr. Viele Highlights prägten das Erlebnis der drei Musiker – unter anderem die Begegnung und die Zusammenarbeit mit Barbara Hannigan.
Ein Probejahr beim Musikkollegium Winterthur – für Bogdan Božović
Konzertmeister zu sein bedeutet für Bogdan Božović kurzgefasst, für das Orchester da zu sein. Er gibt Impulse, reagiert, inspiriert und schaut bei eventuellen Notfällen, dass sie schnell wieder zusammenfinden. Das Musikkollegium Winterthur hebt sich in seinen Augen durch die individuelle Hingabe und Leidenschaft der Musiker:innen und durch eine persönliche, kammermusikalische Qualität von anderen ab. Besonders reizt Bogdan die Möglichkeit, dem Orchester seine eigene kreative Note hinzuzufügen. Ein Highlight dieser Saison war für ihn die Begegnung mit Barbara Hannigan – und hinter der Bühne der Moment, in dem sie seinen Arm mit einem (temporären) Pfauen-Tattoo verziert hat. Er freut sich auf ein Wiedersehen mit ihr nächste Saison.
Laura Müller: Nach Deiner erfolgreich bestandenen Probezeit beim Musikkollegium Winterthur – was bedeutet es für Dich nun, Konzertmeister zu sein?
Bogdan Božović: Kurz gefasst, für das Orchester da zu sein. Etwas erweitert: Impulse zu geben, zu reagieren, inspirieren (hoffentlich!) und bei eventuellen Notfällen zu schauen, dass wir uns schnell wieder zusammenfinden. Die Möglichkeit, meinen eigenen kreativen Stempel zu geben tut mich besonders anreizen.
LM: Was unterscheidet dieses Orchester von anderen?
BB: Das Musikkollegium ist im Vergleich mit anderen Orchestern für mich einzigartig. Durch seine kleinere Besetzung und vor allem dank der individuellen Hingabe und Leidenschaft seiner Musikern hat es eine persönliche, kammermusikalische Qualität. Das ist auch die Richtung, in welche ich das Orchester weiterhin entwickeln sehen möchte. Ausserdem bieten wir eine aussergewöhnlich spannende und facettenreiche Konzertsaison mit fantastischen Gastkünstlern an.
LM: Was war für Dich in diesem Jahr das aufregendste Erlebnis auf der Bühne?
BB: Die Projekte die ich leite sind für mich immer die aufregendsten, da ich bei ihnen meine eigene Ideen umzusetzen darf. Die Vorbereitung auf sie nimmt viel Zeit und Energie in Anspruch, aber sie geben auch einen besonderen Gefühl der Erfüllung, natürlich vorausgesetzt dass alles gut gelingt. Das letzte Projekt solcher Art hat mir viel Freude bereitet, wir haben zwei meiner Herzensstücken gespielt: die Haffner Symphonie von Mozart und das Concerto Grande für Violine und Orchester von Telemann. Ich war sehr davon angetan, mit wieviel Gefühl fürs Gemeinsame sich die Musiker auf meine (teilweise ziemlich freie) Ideen eingelassen haben, und dabei viel eigener Energie reingebracht haben. Und hinter der Bühne: definitiv der Moment, wo mir Barbara Hannigan ein temporäres Pfau-Tattoo auf den Arm geklebt hat!
LM: Welche musikalische Begegnung hat Dich dieses Jahr besonders geprägt?
BB: Auch musikalisch war die Begegnung mit Barbara für mich sehr bereichernd. Ich war davon beeindruckt, wie gekonnt und souverän sie «Le voix Humaine» zugleich gesungen, dirigiert und geschauspielert hat und dabei in den Proben eine Leichtigkeit und Gelassenheit ausgestrahlt hat. Sie selbst war vom Musikkollegium ebenso sehr beeindruckt und kommt deswegen nächste Saison zurück, diesmal auch mit einem spannenden Kammermusikprogram mit dem Winterthurer Streichquartett.
LM: Fühlst Du Dich inzwischen in Winterthur zuhause – wenn ja: wo?
BB: Als ein chronischer Nomad der viel reist kommt das Zuhause-Gefühl bei mir nicht ganz so schnell. Ich bin ja etwa bei der Hälfte der Projekten dabei und den Rest der Zeit sammle ich Inspiration und künstlerische Impulse woanders, um sie dann wieder mit mir nach Winterthur zu bringen. Und ich muss zugeben, das mir Winti schon sehr ans Herz gewachsen hat.
LM: Hast Du einen Lieblingsort in dieser Stadt?
BB: Es gibt ein paar Hodlers im Kunstmuseum, die ich gerne immer wieder besuchen gehe. Bei einem freien Vormittag trinke ich gerne ein Cortado beim Café Zum Hinteren Hecht, oder gönne mir ein Canolo Siziliano in der Osteria in Bocca, den ich mir, vom schlechten Gewissen angetrieben, im Fitnessstudio dann ausschwitze.
LM: Worauf freust Du Dich nächste Saison besonders?
BB: Auf einiges! Insbesondere auf die Abo-Konzerte mit András Schiff und Barbara Hannigan, sowie auf dasjenige mit Sergio Azzolini, das unter meiner Leitung stattfinden wird. Ich freue mich auch sehr auf meine erste Matthäuspassion, unter der Leitung unseres Chefdirigentes Roberto Gonzales.
Ein Probejahr beim Musikkollegium Winterthur – für Vladimir Babeshko
Stimmführer zu sein bedeutet für Vladimir Babeshko Vertrauen, das ihm entgegengebracht wird. Nicht nur in der Villa Rychenberg, seinem Lieblingsort in Winterthur, spürt er die langjährige Tradition des Musikkollegiums Winterthur. Zugleich schätzt er die kreative Atmosphäre unter seinen Kolleg:innen. Die Zusammenarbeit mit Roberto González-Monjas sowohl als Chefdirigent wie auch als Violinist hat ihn begeistert. Vladimir freut sich auf die kommenden Konzerte mit unserem Publikum.
LM: Was bedeutet es für Dich, Stimmführer zu sein?
VB: Ich bin froh dieses Vertrauen bekommen zu haben weil ich recht anspruchsvoll und perfektionistisch bin.
LM: Was unterscheidet dieses Orchester von anderen?
VB: Man spürt die langjährige Tradition, ich mag die tollen Kollegen und ich schätze die unglaublich freundliche und kreative Atmosphäre.
LM: Was war für Dich in diesem Jahr das aufregendste Erlebnis auf der Bühne?
VB: Ich habe eine große Tournee mit einem Streichquartett Programm in Europa und USA gespielt. Die Konzerte waren u.a. in der Elbphilharmonie, der Alten Oper und der Carnegie Hall. In Winterthur waren es die Konzerte mit Roberto.
LM: Und hinter der Bühne?
VB: In New York war mein Highlight John Williams persönlich kennenzulernen.
LM: Welche musikalische Begegnung hat Dich dieses Jahr besonders geprägt?
VB: Die Zusammenarbeit mit Roberto als Dirigent oder mit ihm als Musiker zu spielen in der Kammermusik (Dvorak Streichquintett). Auch die Mozart Sinfonia Concertante mit ihm als Musiker zu spielen war grossartig. Ich habe über ihn von meiner Kollegen schon vorher viel Positives gehört und in dieser Spielzeit konnte ich zum ersten Mal mit ihm zusammenarbeiten. Ich bin begeistert und inspiriert!
LM: Fühlst Du Dich inzwischen in Winterthur zuhause – wenn ja: wo? Hast Du einen Lieblingsort in dieser Stadt?
VB: Ich war in Winterthur spazieren und kam fast zufällig zur Villa Rychenberg. Da ich unangekündigt war, wollte ich nur kurz Hallo sagen, aber ich wurde herzlich empfangen und bekam von Dominik sogar eine Führung. Ich durfte einige Preziosen aus dem Archiv sehen. Die Deckenverkleidungen, der gute Zustand der Villa und der Garten, einfach Wahnsinn. Ich habe mich in dieses Schmuckstück verliebt und konnte die Gesichte des Orts spüren. Gleich danach war ich stolz hier sein zu dürfen. Das ist für mich Musikkollegium, das ist für mich Winterthur.
LM: Worauf freust Du Dich nächste Saison besonders?
VB: Es mag langweilig klingen, aber ich freue mich tatsächlich über die kommenden Konzerte und unser Publikum.
LM: Möchtest Du sonst noch etwas sagen?
VB: Zunächst war ich nicht sicher, ob ich die Probezeit überstehe weil ich weiss, dass es schwierig ist neue Mitglieder in ein bestehendes Team zu integrieren. Umso froher bin ich, dass ich angenommen wurde, weil ich mich hier sehr wohl fühle.
Ein Probejahr beim Musikkollegium Winterthur – für Valeria Curti
Als kommunikative Musikerin schätzt Valeria Curti es sehr, durch die Position als Stimmführerin noch direkter im Kontakt mit Dirigent:in, Solist:in und anderen Mitmusiker:innen zu sein und mit ihrem Spiel inspirieren zu können. Das Musikkollegium Winterthur unterscheidet sich in ihren Augen von anderen Orchestern durch eine starke Sensibilität, die – gepaart mit der überschaubaren Orchestergrösse – ermöglicht, auch orchestrale Werke kammermusikalisch zu musizieren. So entstehen manchmal sehr intime, magische Momente. Ihr Highlight auf der Bühne war in dieser Saison eine Kadenz in der komischen Oper «Viva La Mamma», bei der sie den Bariton in seiner Kadenz nachahmen durfte. Da er sich jedes Mal andere Spässchen erlaubte, ergab sich für sie stets eine neue, aufregende Herausforderung. Und hinter der Bühne ist es der «Tcho gâteau battu» vom Solo-Trompeter Guillaume Thoraval.
LM: Was bedeutet es für Dich, Solofagottistin zu sein?
VC: Ich bin eine sehr kommunikative Musikerin und schätze es deshalb sehr, durch diese Position noch direkter im Kontakt mit Dirigenten, Solisten und anderen Mitmusikern sein zu können und durch mein Spiel (hoffentlich) zu inspirieren.
LM: Was unterscheidet dieses Orchester von anderen?
VC: Dank unserer grossen Sensibilität, gepaart mit der überschaubaren Orchestergrösse gelingt es uns, auch orchestrale Werke kammermusikalisch zu musizieren. So entstehen manchmal sehr intime, magische Momente.
LM: Was war für Dich in diesem Jahr das aufregendste Erlebnis auf der Bühne? Und hinter der Bühne?
VC: In der komischen Oper Viva La Mamma von Donizetti durfte ich den Bariton in seiner Kadenz nachahmen. Da er sich jedes Mal andere Spässchen erlaubte, ergab sich für mich stets eine neue, aufregende Herausforderung. Und hinter der Bühne gibt es seit Neustem manchmal «Tcho bateau gattu» .. äh … «Tcho gâteau battu», ein französischer Kuchen, gebacken von unserem Solo Trompetisten Guillaume. Fragt mich nicht, wofür das «Tcho» steht, aber er ist jedenfalls sehr lecker.
LM: Welche musikalische Begegnung hat Dich dieses Jahr besonders geprägt?
VC: Andràs Schiff. Sein Spiel war so transparent und schwungvoll, dass ich mich neu in Beethovens erstes Klavierkonzert verliebt habe. Die eine Stelle im dritten Satz habe ich noch öfters in meinem Kopf und wippe dann freudig hin und her.
LM: Hast Du einen Lieblingsort in Winterthur?
VC: Ja, ein geheimer Ort auf einem der Winterthurer Hügeln. Da lausche ich gerne dem Rauschen der Blätter und entspanne mich.