Alfred Felder über seine «Walpurgisnacht»

Der in Winterthur lebende Komponist Alfred Felder schreibt über das Komponieren und besonders über seine Oper «Walpurgisnacht», die in Winterthur am 3. April konzertant uraufgeführt wird.

Komponieren bedeutet für mich ein grosses Glück, eine Begnadung, etwas Grossartiges, meine grenzenlose Fantasie der Klänge, Melodien und Rhythmen aufs Papier zu bringen. Wobei ich immer das Gefühl habe, dass die Musik, die ich schreiben möchte, bereits da ist und ich jeweils einen Weg finden muss, sie aufs Papier zu bringen. Deshalb fühle ich mich als Komponist nicht als der Schöpfer - ich bin der Empfänger - ich setz mich hin und höre und schreibe auf, was ich höre und bringe das Ganze dann in eine Form. Ich bin fasziniert vom Archaischen, vom Elementaren der Naturkraft, vom Okkulten und Geheimnisvoll-Verborgenen. Auf meine Musik übersetzt heisst das: eine Harmonik, die tonale Grundlagen aufweist; eine Rhythmik, die kraftvoll packend ist; Klänge, die eine geheimnisvolle fast magische Atmosphäre verbreiten. Musik, die beim ersten Hören erkennbar und nachvollziehbar ist. Ich möchte mein Publikum ansprechen, packen, berühren, unterhalten.

Meine Aufgabe als Komponist sehe ich darin, unter der Oberfläche des äusseren Scheins nach einer verborgenen Realität zu suchen, einen Traum in Musik zu setzen und so das Publikum auf eine Reise in die Zauberwelt der Klänge mitzunehmen. Meine künstlerische Arbeit gilt der Entdeckung einer anderen, hinter dem Sichtbaren verborgenen Welt. Deshalb hat mich das Thema der Walpurgisnacht so persönlich gepackt: Traum, Zauber, Vision, Feuer, sinnlicher Rausch, Liebe, Hass, wilde, hemmungslose Tänze, Hexensabbat.

«Geheime tiefe Wunder öffnen sich», singen Faust und Margarete gemeinsam, bevor der feurige Schluss-Tanz beginnt. Es sind Wunder, die sich jedes Jahr im Frühling von Neuem wiederholen, wo Sinneslust als Frühlings-Dankfest gefeiert wird. Da finden wir uns in diesem Kreislauf der Natur selbst wieder - als Menschen, die sich an der Schöpfung, in der wir leben, erfreuen. Und so behandelt diese Oper ein sehr aktuelles Thema: eine Aufforderung, unserer Natur Sorge zu tragen.
Alfred Felder

P.S. danken möchte ich meinen Freunden für die grosszügige, finanzielle Unterstützung, sodass diese Musik aufgeführt werden kann.

 

Hauskonzert
WALPURGISNACHT
DO 03. APR 2025 – Stadthaus – 19.30 Uhr