Zu Gast in Bern
Sa 14.Dez 2024 19.30Im Juli 1877 hatte Tschaikowsky geheiratet. Ein von Vernunft diktierter Entscheid vor allem im …
Zuweilen sorgen Zufälle für entscheidende Wendungen im Leben eines Künstlers. Rachmaninoff hatte spätestens Ende der 1920er Jahre eine derartige Berühmtheit erlangt, dass sich erste potentielle Biografen bei ihm meldeten, um sein Leben (und sein Werk) in Buchform darzustellen. Einer von ihnen hiess Oskar von Riesemann. Er lebte in der Schweiz und lud die Rachmaninoffs zu sich an den Vierwaldstättersee ein. Die waren von dieser Landschaft derart angetan, dass Rachmaninoff sich in Hertenstein ein grosses Grundstück erwarb. Hier, so spürte er, würde er inneren Frieden und Musse finden, um zu arbeiten – und hier, so meinte er, möchte er wohl auch begraben sein. Zwar erschrecke man ihn «mit Erzählungen über das schlechte Klima, woran ich aber vorläufig wenig glaube. Hier gibt es eben gerade diese Stille und Ruhe, derer ich so bedarf.» Schlechtes Klima hin oder her, hier in Hertenstein in seiner Villa «Senar» fand Rachmaninoff endlich Ruhe und Musse, um wieder zu komponieren: nämlich die «Paganini-Variationen», sein letztes und wohl sein ambitioniertestes Werk für Klavier und Orchester. Seither gehört es zu den bevorzugten Vorzeigestücken für fingerflinke Pianistinnen und Pianisten.