Fagottify - Vergessene Musik für Fagott
So 19.Jan 2025 17.00Valeria Curti, seit der Saison 2022/23 Solofagottistin im Musikkollegium Winterthur, bricht eine …
Fünf Oscars hat «The Artist» gewonnen, darunter denjenigen für die beste Musik. Gäbe es bei den Academy Awards eine Kategorie für Vierbeiner, hätte bestimmt auch der Jack Russel Terrier Uggie eine Trophäe gewonnen. Denn seinem rauhaarigen Charme ist es zu verdanken, dass das Lächeln seines Film-Herrchens nicht selbstverliebt, sondern unwiderstehlich wirkt. George Valentin heisst jener und ist Filmstar am Ende einer Ära. Der Tonfilm erobert Hollywood und mit ihm eine junge Generation, zu der eine gewisse Peggy Miller gehört. Klar, knistert es zwischen Peggy und George sogleich! Denn ein Schwarzweiss-Stummfilm im Jahr 2011 braucht eine schnörkellose Story.
Umso wichtiger ist da die Musik: Sie ersetzt Dialoge, Farbe und die Darstellung aller nicht ganz stubenreinen Gefühle, die in Hollywood ab Mitte der Dreissigerjahre Tabu waren. Meisterhaft gelungen ist diese Musik von Ludovic Bource; detailreich und sprechend, nie unnötig klischiert. Eine ebenso liebevolle Hommage an die vergangene Zeit wie der Film insgesamt es ist. Manche unaufdringliche Anspielung an die Filmgeschichte gibt es zu sehen, auch wundervolle Interieurs und Autos übrigens. Und doch liegt ein Reiz im grossen «Als-Ob», wodurch der Film erst wirklich luftig und lustig, so verspielt und charmant wird.
Dirigiert wird das Musikkollegium Winterthur von Ernst van Tiel, der auch den Originalsoundtrack eingespielt hat. Ein Vergnügen für Auge, Ohr und Herz -versprochen! Nur schade, kann Uggie nicht dabei sein: 2015 musste er eingeschläfert werden.