Film & Musik - Schellen-Ursli
Sa 21.Dez 2024 19.00In Xavier Kollers Verfilmung wird die beliebte Bilderbuchgeschichte von Selina Cönz Teil einer …
Kompositorische Extravaganzen hat sich Telemann immer wieder geleistet. Und extravagant war dieser «getreue Musikmeister» (wie er eine seiner umfangreichsten Werksammlungen nannte) auch selbst. Er konnte für jedes Instrument schreiben (und fast jedes auch spielen). «Gieb jedem Instrument das / was es leyden kann / So hat der Spieler Lust / du hast Vergnügen dran», lautete seine Devise, wobei mit «du» sicher das Publikum, wohl aber auch er selbst gemeint war. Er liess sich, nur ein Beispiel, von Jonathan Swifts «Gullivers Reisen» inspirieren und in seiner Musik Liliputaner sowie plumpe Riesen an unseren Ohren vorbeiziehen. Darüber hinaus war Telemann auch ein gewiefter Geschäftsmann und veröffentlichte Werke oft wie einen Fortsetzungsroman: «Nächstens mehr» oder «Der zweite Theil künftig» hiess es da jeweils zum Schluss einer Ausgabe, um die Notenkäufer bei der Stange zu halten. Vielen gilt Telemann heute als Vielschreiber. Aber er war unendlich viel mehr. Als herzoglicher Hofkapellmeister in Eisenach lernte er Johann Sebastian Bach kennen, wobei die beiden oft miteinander musizierten und Telemann zum Paten des zweiten Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel auserwählt wurde. Und als sich die Freie Reichsstadt Hamburg 1721 entschloss, Telemann zum Musikdirektor der ambitionierten Stadt zu berufen (das Thomas-Kantorat zu Leipzig hatte er schnöde abgelehnt), galt dieser unbestritten als berühmtester Komponist in ganz Deutschland.