Zu Gast in der Elbphilharmonie
Fr 03.Jan 2025 19.30Das Fagott «malt besonders die Gegenstände traulicher Zärtlichkeit». So ist es im Jahr 1807 zu …
Tod und Trauer suchen immer wieder Trost in der Musik. Sie ritualisiert das Trauern wie in Cherubinis «Marche funèbre», einem Marsch in der Tradition offizieller Trauermusiken im postrevolutionären Frankreich. Er wurde 1820 für die Trauerfeierlichkeiten von Charles Ferdinand von Bourbon komponiert, der beim Verlassen der Pariser Oper einem hinterhältigen Anschlag zum Opfer gefallen war. Nur 14 Jahre später schrieb der deutsche Dichter Friedrich Rückert in verzweifelter Trauer um seine «beiden liebsten und schönsten Kinder», die an Scharlach gestorben waren, 428 erschütternde Gedichte, die er «Kindertotenlieder» nannte. Gustav Mahler war von ihnen derart ergriffen, dass er fünf davon zu einem ergreifenden Orchesterliederzyklus verschmolz. «Um Gottes Willen», ereiferte sich damals seine Gemahlin Alma, «du malst den Teufel an die Wand.» In der Tat verloren die beiden nur knapp zwei Jahre nach der Uraufführung der «Kindertotenlieder» ihre Tochter Anna Justine. Auch Heinz Holligers «Ostinato funebre» steht in der Tradition von solchen Trauermusiken ‒ nämlich von Mozarts «Maurerischer Trauermusik». Die Form von Holligers Werk entspricht exakt der Mozart’schen Vorlage, deren Motive auf eindringliche Weise zitiert, verzerrt, ja zerschlagen werden ... Und schliesslich Arthur Honegger: In seiner «liturgischen» Sinfonie, entstanden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, gestaltete er «die Auflehnung des modernen Menschen gegen die Flut der Barbarei, der Dummheit, des Leidens».