Film & Musik - Schellen-Ursli
Sa 21.Dez 2024 19.00In Xavier Kollers Verfilmung wird die beliebte Bilderbuchgeschichte von Selina Cönz Teil einer …
Es ist einer der absoluten Höhepunkte einer Saison, die unter dem Titel "Werden" steht: Denn "Werden" bestimmt "Les espaces acoustiques" in mehrerlei Hinsicht. Da ist zunächst die von Stück zu Stück wachsende Besetzung, von der Solo-Bratsche des "Prologue" über aparte Ensembles bis zum grossen Orchester der Teile V und VI (welche die Winterthurer Verhältnisse sprengen würden). Zudem bildete das "Werden" eines Tons oder eines Formverlaufs ein Hauptinteresse von Gérard Grisey, dem vor einem Vierteljahrhundert unerwartet verstorbenen Komponisten. Seine Beschäftigung mit der spektralen Beschaffenheit von Klängen hat einer ganzen Strömung der Neuen Musik ihren Namen gegeben. "Partiels" bietet ein schönes Beispiel für solche "Spektralmusik". Posaune und Kontrabass spielen ein tiefes "E", die übrigen Instrumente tragen Obertöne bei und betreiben so Klangsynthese, wie es die elektronische Musik seit der Jahrhundertmitte tut. Statisch, fast meditativ muten diese Klänge an, jedoch gestaltet Grisey meisterhaft schleichende Verläufe, die uns erschrecken lassen, sobald wir merken, dass unwiderruflich Neues entstanden ist. Naturhaftes "Werden" trifft sich mit hoher Konstruktivität zu einem unvergleichlichen Hörerlebnis - nicht verpassen!