Zu Gast in der Elbphilharmonie
Fr 03.Jan 2025 19.30Das Fagott «malt besonders die Gegenstände traulicher Zärtlichkeit». So ist es im Jahr 1807 zu …
Zwar hatte Hector Berlioz in seiner wegweisenden Instrumentationslehre von 1844 dringend davon abgeraten, die Klänge einer Orgel mit den Klängen eines Sinfonieorchesters zu mischen. "Beide, Orgel sowohl wie Orchester, sind Könige, oder vielmehr: eins ist Kaiser und eins ist Papst; beider Aufgaben sind verschieden, und beider Interessen sind zu umfassend und zu abweichend voneinander, als dass sie miteinander vermischt werden könnten." Zum Glück hielt das Camille Saint-Saëns nicht davon ab, in seiner dritten - und letzten - Sinfonie dem reichhaltig bestückten Orchester dennoch eine Orgel beizugeben. Und das mit durchschlagendem Erfolg: Die "Symphonie avec orgue" avancierte zusammen mit dem "Carnaval des animaux" bald zu seinem populärsten Werk. Franz Liszt, dem sie gewidmet ist, lobte sie sogar als beste je komponierte französische Sinfonie. Spätestens jetzt war es klar: Orgel und Sinfonieorchester können prima zusammenpassen - wenn man es denn kann. Francis Poulenc, kein Zweifel, konnte es ebenfalls. Sein Orgelkonzert von 1938 greift formal zwar auf die barocke Tradition zurück, öffnet diese aber innovativ der damals zeitgenössischen Moderne sowie einem pompösen Orgelklang, mit dem er, unterstützt durch eine Solopauke, wahrlich umwerfende Wirkungen erzielt.