Fagottify - Vergessene Musik für Fagott
So 19.Jan 2025 17.00Valeria Curti, seit der Saison 2022/23 Solofagottistin im Musikkollegium Winterthur, bricht eine …
In Lachen/SZ geboren, in Deutschland zu Ruhm gekommen, darf Joachim Raff als wichtigster Schweizer Komponist der Romantik gelten. Sinfonien, Opern, ganz viele Kammermusik gilt es noch immer zu entdecken. So sein 7. Streichquartett, das sprühende Quartettkunst à la Mendelssohn mit einer musikalischen «Geschichte» à la Liszt verbindet: Ein stürmischer D-Dur-Jüngling lernt eine sanfte B-Dur-Müllerin kennen. Die übrigen Sätze erzählen den weiteren Verlauf: Die zwei begegnen sich in der emsig ratternden g-Moll-«Mühle». Nach einiger «Unruhe» in d-Moll wagt der Jüngling (Violoncello) seine «Erklärung», welche die Müllerin (Geige) nach anfänglichem Zweifel annimmt. So findet die Geschichte bei Raff ihr Ende nicht wie bei Schubert tragisch im kühlen Bach, sondern mit einem «Polterabend». B-Dur (die einstige Tonart der Müllerin) bleibt in diesem D-Dur-Finale nur noch eine Episode… Aber so sah ein eheliches Happyend im bürgerlichen Zeitalter wohl aus? Eine Geschichte erzählt auch Edvard Griegs g-Moll-Quartett, aber Grieg verrät uns nicht, welche. Im Unterschied zu Raff ist Griegs Quartett zwar konventionell viersätzig. Aber jeder dieser Sätze stemmt sich nach Kräften gegen die Tradition auf. Bald schroff, bald zärtlich, immer ganz eigen. Raff und Grieg: Ein überaus spannender Kontrast!