Raff & Grieg
Fr 04.Apr 2025 12.15In Lachen/SZ geboren, in Deutschland zu Ruhm gekommen, darf Joachim Raff als wichtigster Schweizer …
Goethes Faust-Tragödie spielt nicht nur in Studierstuben und Kirchen, sondern auch im wilden Harzgebirge, wo Faust von Mephistopheles zur Walpurgisnacht der Hexen mitgenommen wird. Gerade diese Szene hat es schon im 19. Jahrhundert den Komponisten angetan. Auch Alfred Felder, in Winterthur als ehemaliger langjähriger Violoncello-Lehrer am Konservatorium und durch Auftragswerke fürs Musikkollegium bestens bekannt, hat Goethes Walpurgisnacht vertont. Für Felder ist das «heidnische Frühlingsfest mit viel Feuer, wilden, hemmungslosen Tänzen und sexuellen Exzessen» keineswegs Fremdkörper in Goethes Stück. «Es geht Faust nicht nur um Erkenntnis, sondern vor allem auch um das sinnliche Erleben», sagt Felder. Und genau die «magische Welt» der Walpurgisnacht, «sprachlich vieldeutig, klangrauschend, sinnbetörend», diese Welt verlange doch nach Musik! Bereits 2016 hat er eine Walpurgis-Szene für den Zürcher Konzertchor Harmonie vertont, und der «Tages-Anzeiger» lobte damals «fetzige Zwischenspiele und tumultuöse Chorsätze und klug gesetzte Details» und bilanzierte: «Das Publikum mochte das Stück auf Anhieb». So lag es nahe, daraus eine programmfüllende Oper zu machen, die nun endlich zur Aufführung gelangt. Alfred Felder hat dafür den Text um Passagen aus einem Heft aus Goethes Nachlass ergänzt. Passagen, die Goethe selbst als zu obszön und blasphemisch aus seinem «Faust» ausgeschieden hatte, die Felder aber bestimmt mit Bedacht und Effekt auf die Bühne bringen wird. Übrigens erstmals überhaupt: Eine Goethe-Uraufführung in Winterthur also sozusagen!
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