Alfred Felder: Walpurgisnacht
Di 01.Apr 2025 18.30Der Winterthurer Komponist Alfred Felder (*1950) hat ein umfangreiches Œuvre geschaffen. Mit dem …
Als vor zweihundert Jahren Ludwig van Beethoven seine letzten Streichquartette schrieb, reagierten viele ratlos: «unverständlich, wie Chinesisch» fand ein Rezensent die Musik. Der Beethoven-Vertraute Carl Czerny jedoch rief in Erinnerung, dass sich in der Kunst «gerade die anfangs scheinbar unverständlichsten durch die Zeit als die vorzüglichsten» Werke bewährten. Damit dies aber gelinge, damit also zunächst «unverständliche» Kunstwerke als die «vorzüglichsten» erkannt werden können, müsse «man sie sorglich vortragen können», schreibt Czerny. Es braucht also herausragende Interpreten wie die vier Musiker des JACK Quartet! Überzeugen Sie sich selbst, wenn das JACK Quartet zwei Werke spielt, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg Beethovens grossem Erbe annahmen. Pierre Boulez schrieb ein vollkommen durchorganisiertes riesiges Quartett, das bei aller Rationalität ein lebendig atmendes Werk ist, mit einer Fülle von Ritardandi, Accelerandi und Fermaten. Trifft diese Spannung zwischen quasi Mechanischem und Expressivität nicht das Wesen der modernen Welt genau? Ganz anders ging zur selben Zeit John Cage vor: Sein viersätziges Streichquartett sucht gerade eine radikale Ausdruckslosigkeit. Reduziertes Tonmaterial in wechselnden Konstellationen, ein faszinierendes Stück Musik, vertraut und vollkommen fremd zugleich. Wenn Sie also in hundert Jahren stolz berichten können wollen, dass Sie diese «anfangs scheinbar unverständlichen» Stücke sogleich als «vorzüglichste» erkannt hatten: Dann ab ins Konzert!