Film & Musik - Schellen-Ursli
Sa 21.Dez 2024 19.00In Xavier Kollers Verfilmung wird die beliebte Bilderbuchgeschichte von Selina Cönz Teil einer …
Mit dem Saisonthema "Werden" verbinden das Musikkollegium auch die Epoche der Aufklärung. Nicht nur die Gesellschaft wurde da umgewälzt, sondern sogar die Musikästhetik. Eifrig wurde diskutiert, inwieweit Musik ganz von sich aus einen Gehalt und damit ästhetischen Wert haben könnte. Der Dirigent Reinhard Goebel, einer der besten Kenner der Epoche, bringt drei Werke zum Erklingen, die genau auf der Grenze zwischen zweckgebundener und autonomer Musik liegen. Paisiello mag seine Trauermusik 1799 zum Ableben von Pius VI. komponiert haben; als stimmungsvolles, fein orchestriertes Mollstück überzeugt sie aber auch unabhängig. Wranitzkys "Grande Sinfonie caractéristique pour la paix avec la République Françoise" war zwar ideell an einen Anlass gebunden, nämlich den Frieden von Campoformio 1797. Abgesehen davon, dass die Aufführung im kaiserlichen Wien aus politischen Gründen verboten wurde, ist die Sinfonie aber in erster Linie Kunstmusik, die von aufgewühltem c-Moll schliesslich in idyllisches C-Dur führt. Umgekehrt Haydn: Der galt bald als Musterbeispiel selbstgenügsamer Tonkunst, was etwas vergessen liess, dass die Zeitgenossen auch seine Sinfonien wohl oft "charakteristisch" auffassten. Erst recht, wenn die Musik wie in Nr. 60 ursprünglich Theatermusik war.